Bei einer Free Walking Tour letzte Woche durch Glasgow, erklärte uns unser Guide, dass man den Sommer in Schottland daran erkennt, dass der Regen wärmer ist. Und davon konnten wir uns bis vor zwei Tagen auch ausreichend überzeugen.
 
Nach der Überfahrt mit der Fähre von Cherbourg nach Dublin, empfing uns die irische Hauptstadt mit Guiness an jeder Ecke und einem 3:0 Erfolg gegen die Erzrivalen aus Schottland im Zuge der Euro-Nations League.
 
Dass die irische Pubkultur mehr als ein Tourismusmagnet ist, bestätigte sich uns im beschaulichen Örtchen Dingle, das auf rund 2.000 Einwohner:innen mehr als 50 Pubs beheimatet. Dingle war für uns aber nicht nur aufgrund der großen Dichte an Pubs ein besonderer Ort, sondern war es auch das Ziel des dreitägigen Pilgerweges Kerry Camino, den Armin von Tralee aus wanderte. 
 
Ein Highlight unseres Schlechtwettertiefs war dann die Agricultural Show in Corrandulla.
Auf dieser Messe wurde alles prämiert, was Irland ausmacht: Schafe, Kühe, Pferde, Hunde, Scones, Pies und vieles mehr. Am Ende des Tags gingen gefühlt die Hälfte der BesucherInnen mit einer Medaille wieder nach Hause und wir mit vollen Bäuchen in unseren Pauli.
 
Der Konflikt zwischen Irland und Nordirland (oder „Troubles“ wie er hier genannt wird), der laut Einheimischen zum Glück nur mehr auf politischer Ebene und nicht mehr auf den Straßen ausgetragen wird, ist in (London-)Derry und in den Randbezirken Belfasts zwar nicht mehr spürbar, jedoch anhand der vielen Graffitis und Denkmäler doch noch sehr sichtbar und man ist sich einig, dass der Hit von Bono und seinen Musikkollegen „Bloody Sunday“ sich kein weiteres Mal wiederholen soll.
 
Nachdem wir Irland quasi einmal umrundet hatten und dabei den westlichsten sowie nördlichsten Punkt der grünen Insel bestaunen durften, ging es mit der Fähre von Belfast nach Großbritannien.
 
Schottland begeisterte uns wie schon erwähnt weder mit schönem Wetter noch mit übertriebener Camper-Gastfreundlichkeit. Die Highlands und die vielen Lochs, inklusive dem von Nessie, beeindruckten uns dann aber doch sehr. Haben wir nach 12 Monaten auf Reisen schon echt viele verschiedene Blautöne gesehen, waren es hier die schier zahllosen Grünnuancen die sich über die sanften Hügellandschaften legten. Dank der einwohnerreichsten Stadt Glasgow und seiner Hauptstadt Edinburgh konnten wir auch noch ein wenig Großstadtluft in dem sonst doch sehr ländlich geprägten Schottland schnuppern.
 
Nach einigen Wochen Dauerwind und Instant-Regen (die Sonnenfenster nutzten wir für Fotos), beschlossen wir dann doch, uns Richtung Süden aufzumachen und verabschiedeten uns aus Schottland mit dem Besuch der klassischen Highland-Games in Alva, wo wir uns davon überzeugen konnten, wer Baumstämme am weitesten werfen, Berge am schnellsten hochlaufen und zu den Klängen schottischer Musik am besten volkstanzen kann.
 
In den nächsten Wochen auf der Insel erwarten uns nun Englands Musik-, Industrie- und Fußballstädte und allem Anschein nach auch wieder besseres Wetter.
 
Bis dahin liebe Grüße und Slainte!
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